Agroforstsysteme

Unter Agroforstwirtschaft versteht man die Kombination von Gehölzen mit Ackerbau- oder Tierhaltungssystemen auf ein und demselben Stück Land. Die Gehölzbestandteile werden dabei in der Regel auf weniger als 25 % der Fläche angepflanzt und können von Sträuchern über Obst- oder Nussbäume bis hin zu Bäumen, die zur reinen Biomassegewinnung gepflanzt wurden, verschiedenste Gehölze umfassen. Der Flächenverlust durch die Agroforstgehölze kann hierbei auf vielen Standorten durch höhere Ackerfruchterträge und der Diversifizierung der Produktpalette ausgeglichen werden. Die Bandbreite von Agroforstsystemen ist sehr groß. Sie reicht von Agroforstsystemen mit kurzer Rotationszeit (z.B. zur Biomassegewinnung, Produktion von Energieholz) über Agroforstsysteme mit langer Rotationszeit (z.B. für Möbelholz, Produktion von Wertholz oder Fruchtanbau) bis hin zu silvopastoralen Systemen (z.B. beweidete Streuobstwiesen).

Bei Agroforstwirtschaft handelt es sich nicht um ein neuartiges landwirtschaftliches Produktionssystem. Besonders in Mittelmeerraum sind Agroforstsysteme seit langem etabliert und bieten bereits Vorteile beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel. Die traditionellen Agroforstsysteme sind sehr variabel, da sie stark an die örtlichen Gegebenheiten wie Böden und Klima angepasst sind.

Der Klimaschutzbeitrag von Agroforstwirtschaft besteht zum einen im Erhalt und der Wiederherstellung von alten Agroforstsystemen mit bereits vorhandenen großen Kohlenstoffspeichern und zum anderen in der Einführung neuer Agroforstwirtschaft und dem Aufbau neuer Kohlenstoffspeicher. Kohlenstoff (C) wird in der ober- und unterirdischen Biomasse der Bäume gespeichert und der Eintrag von organischem Material von den Bäumen auf den Boden kann organischen Kohlenstoff im Boden (SOC) erhöhen. Außerdem können Treibhausgas-Emissionseinsparungen durch ein extensiviertes Management in Agroforstsystemen und im nachgelagerten Bereich (durch Energie- und Materialsubstitution) erreicht werden. In Deutschland sind etwa 130 Gigatonnen CO2-Äquivalente in Bäumen auf landwirtschaftlichen Flächen gespeichert. Durch den Einsatz von Agroforstsystemen kann die Fünf bis Zehnfache Menge Kohlenstoff im Vergleich zur konventionellen Land Bewirtschaftung gespeichert werden. Unter welchen Voraussetzungen die Klimaschutzleistung von Agroforstsystemen mithilfe eines Zertifikatesystems honoriert werden kann, ist ebenfalls Gegenstand der Machbarkeitsstudie.

Agroforstsysteme bergen neben diesem Minderungspotential auch ein hohes Potential zur Anpassung an den Klimawandel, was als große Synergie zu betrachten ist.

Agroforstsysteme können dabei unterschiedlich etabliert und ausgeführt werden. Jedoch bieten alle Formen positive Auswirkungen auf die genutzten Flächen. Durch die Pflanzungen von Bäumen und Hecken können Windgeschwindigkeiten um bis zu 90% reduziert werden. Daraus resultiert eine geringere Bodenerosion von brachliegenden Flächen. Aber auch die Erosion durch Starkregenereignisse kann dadurch enorm begrenzt werden. Darüber hinaus spenden die Bäume und Hecken Schatten, wodurch die Temperatur in der Fläche herabgesetzt wird. Durch das stärkere Wurzelsystem kann Wasser länger gespeichert werden und mindert damit Trockenperioden ab. Zusätzlich wird vermehrt Humus aufgebaut durch herabfallende Blätter und absterbende Wurzeln, wodurch sich die Bodenfruchtbarkeit erhöht. Zusammengenommen kann damit sogar der Ertrag gesteigert werden. Hinsichtlich der klimatischen Veränderungen und länger andauernden Dürreperioden ist der Erhalt von Wasser und die Verringerung der Bodenerosion existenziell.

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