Mai 2024
23. Mai 2024
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Die Komplexität des Moorschutzes
In den vergangenen Tagen kam ein großer Artikel mit Podcasts des Bayerischen Rundfunks zum Thema Moore heraus. Hier können Sie die Kernelemente der Komplexität des Moorschutzes lesen:
In Deutschland, insbesondere in Bayern, gehört die Mehrheit der landwirtschaftlichen Nutzflächen nicht den Bauern selbst, sondern wird von Verpächtern bereitgestellt. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf Projekte zur Wiedervernässung von Mooren, die zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen sollen. Die bayerische Staatsregierung hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2040 ein Viertel der bayerischen Moorflächen, etwa 55.000 Hektar, wiederzuvernässen.
Die Wiedervernässung von Mooren ist eine komplexe Herausforderung, die die Zustimmung der Verpächter erfordert. Moorflächen sind oft klein und fragmentiert, was die Bildung größerer, zusammenhängender Flächen notwendig macht, um die Wasserstände effektiv zu regulieren. Ohne die Mitwirkung der Verpächter bleibt dieses Vorhaben jedoch schwierig umzusetzen.
Die Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen ist finanziell oft wenig attraktiv, da der Pachtzins im Durchschnitt nur etwa ein Prozent des Bodenwertes beträgt. Trotzdem halten viele Verpächter an ihren Flächen fest, da landwirtschaftliche Nutzflächen knapp sind und langfristig an Wert gewinnen können.
Ein häufiges Anliegen der Verpächter ist die mögliche Abwertung wiedervernässter Flächen durch Banken. Tatsächlich verlieren jedoch entwässerte Moorböden kontinuierlich an Substanz und Wert, während wiedervernässte Böden stabil bleiben. Dies liegt daran, dass entwässerte Moorböden im Laufe der Zeit an Höhe verlieren und große Mengen CO2 freisetzen.
Auf wiedervernässten Flächen können Landwirte spezielle Sumpfpflanzen, sogenannte Paludikulturen, anbauen. Diese Pflanzen können für Bau- und Verpackungsmaterialien genutzt werden. Obwohl diese Anbaumethoden noch Neuland sind, bieten sie eine nachhaltige Alternative zur traditionellen Landwirtschaft.
Um die Wiedervernässung zu ermöglichen, müssen Pachtverträge flexibel gestaltet werden. Mögliche Ansätze umfassen flexible Pachtpreise oder einen zeitweiligen Verzicht auf den Pachtzins. Ein weiterer Vorschlag ist die Einführung von CO2-Zertifikaten, die für die durch die Wiedervernässung gespeicherten Mengen ausgestellt und an Unternehmen verkauft werden könnten, die einen Klimabeitrag für ihren CO2-Ausstoß tätigen möchten.
Einige Verpächter befürchten, dass die Wiedervernässung nicht rückgängig gemacht werden kann. Experten betonen jedoch, dass durch regulierbare Einrichtungen wie Stauwehre die Wasserstände kontrolliert und die Flächen bei Bedarf wieder entwässert werden können. Um langfristige Verpflichtungen zu sichern, könnte die Wiedervernässung im Grundbuch vermerkt werden. Denn ohne die Wiedervernässung emittiert das Moor nicht nur CO2, sondern schwindet, wodurch sich der Bodenwert zwangsläufig verringert.
Die Wiedervernässung von Mooren stellt einen wichtigen Schritt im Klimaschutz dar, der die Kooperation von Landwirten, Verpächtern und Banken erfordert. Flexible Pachtverträge, finanzielle Anreize und innovative Anbaumethoden sind entscheidend, um diese Ziele zu erreichen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Nutzen der Flächen zu sichern. Mit vereinten Kräften kann in Bayern ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz geleistet und die nachhaltige Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen gefördert werden.
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